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Über Spiegel, Empathie und ‚Mommywars‘

Vor kurzem schrieb ich einen sehr garstigen Rant, fehlbetitelte ihn als Glosse* und schob diesen in die sozialen Netze. Die Reaktionen waren geteilter Natur: Einige waren begeistert über meine Schonungslosigkeit in der Sache, eine zweite Gruppe äußerte Anerkennung für die Sprach- und Stilmittelmischung, und eine dritte konnte nicht fassen, was ich da so an vordergründigen Gemeinheiten von mir gab. Ruck zuck war ich ein Hater, der rumshittet. Doch was war die Motivation, die mich zum Schreiben dieses für mich sehr ungewöhnlichen Textes bewegte?

Kritikfähigkeit ist eine Kunst, die meinen persönlichen Erfahrungen nach keine sonderlich große Verbreitung genießt. Weder im passiven (also der Kritik annehmenden Seite) noch im Geben konstruktiver Kritik. Stattdessen laufen mir im Beruf, auf dem Weg dorthin mit den Öffis, aber auch in den sozialen Medien viele passiv bis offen aggressive Bemerkungen über den Weg.

Eltern und ihre selbstverordnete Vorbildfunktion

Eine Ausnahme hiervon schien mir anfangs die Elternbloggerschaft, insbesondere auf Twitter, zu sein – wertschätzend, stets füreinander einstehend, immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer. Als wenn die Vorbildfunktion für’s eigene Kind die Rolle des verständigen Miteinanders befeuert. Nicht lange, nachdem ich mit dem Bloggen aus der Elternperspektive begann, lief mir der Begriff Mommywars über den Weg. Und ich wunderte mich: Wie geht das zusammen? Fürsorgliche Wesen kriegen sich plötzlich erbittert in die Haare?

Eine Kritik – und klassische Reflexe

Als nun die Ökohippierabenmutter ihrem Frust über weit verbreitete Unzulänglichkeiten und Oberflächlichkeiten im Universum der Elternblogs freien Lauf ließ, gesellten sich wieder und wieder freundlich gehaltene Kommentare dazu, was BloggerInnen tun sollten (mehr teilen, in den Kanälen antworten, etc.).  In mir brodelte es. Die Hippieliene hatte ihrer Meinung deutlich Raum verschafft, und nun sollte sie sich für ihre Sicht der Dinge rechtfertigen? Auf welcher Basis? (Normen?) Und wozu?

Schließlich stellte – die von mir für ihre geteilten Erfahrungen aus der Elternschaft durchaus geschätzte – Frida von 2KindChaos.de ihre einige Tage zuvor angekündigte „Antwort“ auf den Rant ins Netz. Reißerisch angekündigt, „an alle kleinen Blogs da draußen“ adressiert und fordert: „weniger fordern…“:

Das klingt für mich nach vielem, aber nicht nach einer Antwort auf einen viel diskutierten Meinungsausbruch. Was wäre denn eine Antwort? Konstruktive Kritik an den Äußerungen, die eigenen Erfahrungen schildern, die Unterschiede herausarbeiten und anschließend vielleicht noch eine persönliche Wertung?

Am nächsten Morgen schließlich erliege ich der Versuchung und lese den Artikel. Und fühle mich halb erschlagen von normativen Aussagen:

„…die richtig coolen Leute da draußen, die haben keinen Bock auf Nachmacher. Es gibt schon 2KindChaos, also warum sollte ich mich über 3KindChaos freuen? Ihr versteht was ich meine.“

 

„es ist einfach nur langweilig, wenn man den drölfzigsten Blog anklickt, der irgendwie ähnlich aussieht und dieselben Themen hat.“

 

„Vor 10 Jahren war es wohl tatsächlich sehr unfein, Werbung zu schalten, aber heutzutage gehört es irgendwie dazu.“

 

„Man investiert schon so viel Zeit in das Bloggen, man kann einfach nicht auf alles antworten.“

Von sich auf alle schließen, postulieren, was langweilig ist und was „heutzutage irgendwie“ dazugehört, und die klassisch-normative entpersonalisierte Formulierung „man“ – das liest sich für mich wie eine Deklaration, nicht wie ein Meinungsaustausch.

Aber es war doch nur wohlwollend?!

Ich koche. Was soll das? Ist es denn so schwer, eine Meinungsäußerung zu respektieren? Den offensichtlich anderen Blickwinkel von jemand anderem als genau das auch zu sehen? Doch mein persönliches Fass zum Überlaufen bringt schließlich die geäußerte Conclusio, es müsse da wohl Neid vorliegen:

Meiner Empathie für die Ökohippieliene rollt es die Fußnägel hoch und ich tippe in Nullzeit runter, was in meiner Gefühlswelt ankommt: Lauter kleine, wohlmeinende Übergriffigkeiten, wie das Leben und die Einstellungen zum Bloggen zu sehen sei.

Ja, genau das war die Intention meines eigenen Rants: ich empfand schieren Zorn über diese vielstimmige Normierung, wie man sich doch als „NeubloggerIn“ zu verhalten habe. Wer meinen Blog bereits seit längerem verfolgt, mich persönlich kennt oder im Social Media einiges von mir mitbekommen hat, wird gemerkt haben, dass sich mein Beitrag signifikant von meinem sontigen Umgangston unterscheidet.

Zorn macht blind

In meinem Furor schrieb ich den Artikel, suchte die Neidreferenzen chronologisch heraus, und spiegelte – meinen Zorn in den Ausdruck packend – wider, wie die Summe der kleinen Übergriffigkeiten und Unterstellungen an die Hippieliene bei mir ankamen.

Kaum, dass der Artikel veröffentlich war, erhielt ich auch gleich eine fundamentale Reaktion: Sonja erzürnte sich darüber, wie ich sie in den Artikel eingebunden hatte.

Und – JA – ich hatte sie zu Unrecht in die normierenden und unterstellenden Aussagen eingereiht: Einfach nur, weil ich recherchiert hatte, wann der „Neid“ zum ersten Mal in der Diskussion auftauchte. Denn was sie schrieb war wörtlich:

„Ich kann Frust verstehen u Ratlosigkeit. Aber das wird so oft so eine Neiddiskussion, mag ich nicht“

Bei Lichte betrachtet war mir schnell klar: Da steht nicht, das sei eine Neiddiskussion, sondern Sonjas Befürchtung, dass es oft eine werde. Davor Verständnis, danach das persönliche Empfinden. Rundum empathisch – und ganz die Person, die letztlich eine derjenigen war, die mich überhaupt erst zum Bloggen aus der Sicht eines Papas brachte. Was hatte ich da getan?!

Mir bleibt genau eines: Ich möchte Sonja hiermit um Entschuldigung bitten. Ich kann und werde nicht erwarten, dass du, liebe Sonja, dieser Bitte nachkommst. Ich kann dir lediglich Besserung geloben, dass ich mein Bestes geben werde, in Zukunft meine Worte – auch und gerade die eines Rants, denn es mag nicht mein letzter gewesen sein – besser abzuwägen. Ich habe einen Fehler gemacht: Und es tut mir leid.

Und die Mommywars?

Als ich diesen Artikel begann, ging es mir primär um diese Entschuldigung. Die Idee dazu entstand bei der Kontaktaufnahme mit Sonja, als ich meinen Fehler erkannte. Und mir schlagartig bewusst wurde, dass ich eine Empathin bezichtigt hatte, gerade das nicht zu sein.

Aber was war jetzt mit Frida? Hatte ich sie nicht auch persönlich überfahren und mich zum Hater aufgespielt?

Die Antwort ist: Ja. Aber anders.

Inwiefern? Ich spiegelte in einer deutlich überzeichneten Art und Weise sowohl die Stilelemente des Clickbaitings in ihrem Beitrag als auch die ihnen innewohnende Übergriffigkeit aufgrund des normativ-deklarierenden Charakters. Und natürlich hat sie nicht Unrecht, wenn sie schreibt:

Ja, mein Rant sprach Bände über mich. Aber über was genau? Niedertracht, den Wunsch, andere Menschen zu unterdrücken, beleidigen, niederzumachen? Wie wahrscheinlich ist es, dass genau das meine Motivation ist, wenn der Rest dessen, was auf diesem Blog seit seinem Erscheinen zu finden ist, doch genau das Gegenteil postuliert? Hab ich bisher nur allen etwas vorgemacht und bin einfach ein Arschloch? Ist die einfache, naheliegende Antwort in diesem Fall auch die wahrscheinliche?

Ein Urteil darüber könnt ihr euch nur selbst bilden – jede/r für sich.

Aber nochmal zurück zu den Mommywars – wie war das doch gleich? Eine sonst vergleichsweise überdurchschnittlich harmonische Gemeinschaft bricht bei gewissen Themen plötzlich in Grabenkämpfe aus: Warum nur?

Meinem Eindruck nach aus einem einfachen Grund, der sich auch in dem Statement von Frida selbst zeigt:

„das lustige ist ja dass der text so gar nicht als das gedacht war was unterstellt wurde“

Die Absicht hinter Aussagen, die übergriffig aufgefasst werden könnten, ist eine urpositive: Dem Gegenüber eine Hilfe zu sein.

Und ebenso, wie gut gemeinte Hilfestellungen von Eltern bei einem Kind dazu führen, dass es eben nicht irgendwo runterfällt, dass es sich nicht verbrennt oder sonst etwas unangenehmes erfährt, führt es eben auch dazu, dass ein Kind wieder und wieder versuchen wird, den leuchtenden Herd anzufassen oder die Aussicht vom Stuhl zu bekommen. Allein die persönliche Erfahrung macht den Herd/Topf/sonstewas endgültig unattraktiv für die Kinderhand.

Wenn diese positiv gemeinten Hilfsangebote nun auf kognitiver Ebene zwischen zwei Erwachsenen auf den Tisch kommen, dann kann es passieren, dass es frei nach Schulz von Thun in den falschen Hals kommt.

Und das fatale: Je grundlegender das Thema, je intensiver die unterschiedlichen gesammelten persönlichen Erfahrungen sind, je tiefer das in der Person verankert ist, desto heftiger die Reaktionen.

Kein Wunder also, dass „Elternblogs sich am Schönsten von allen hauen„: Je grundsätzlicher das Thema (Medikation von Kindern, selbstbestimmte Geburt, Vollzeit arbeitende Eltern…), desto schärfer die Auseinandersetzungen. Und eigentlich wollen alle doch nur das Beste, fühlen sich missverstanden und enden früher oder später in der Vermutung oder gar Überzeugung, die Gegenseite habe niedere Motive für ihren aggressiven Widerstand.

No „easy way out“

An der Stelle kehre ich an den Anfang des Blogeintrags zurück: Die Auflösung des Dilemmas zwischen mehreren wohlmeinenden Standpunkten, die sich signifikant unterscheiden mögen, ist meiner Meinung nach: Kritikfähigkeit.

Ich finde es essenziell wichtig, Kritik annehmen zu können. Andere Auffassungen neben der eigenen einfach mal stehen lassen zu können. Selbst konstruktiv zu kritisieren. Nicht normativ oder übergriffig zu argumentieren. Ein Austausch lebt davon, die Meinung der/s Anderen als gleichwürdig zu erachten – ungeachtet der vermeintlichen Stellung des Gegenüber (Juul lässt grüßen).

Aber wie geht das? Dazu hab ich mal im Kommunikationstraining einen tollen Einstieg kennengelernt:

Fragen.

 

*nach übereinstimmender Einschätzung dreier VollblutjournalistInnen war
das keine Glosse, sondern ein mehr oder weniger klassischer Rant.

Autor: steffen

Lebt. Liebt. Streitet.

13 Kommentare

  1. kathrinrabenmutter

    20/02/2016 @ 12:12

    …und ich hab im Studium gelernt, dass man 9 von 10 Klagen abwenden kann, indem man einfach mal „Entschuldigung“ sagt 🙂
    Sich zu entschuldigen zeugt von Größe und ich wünsche mir für dich, dass die Betroffenen es annehmen. Ich für meinen Teil fand die Diskussion rund um meinen „Rant“ meist sehr erquickend, oft auch konstruktiv aber konnte dir in manchen Teilen zustimmen, denn es waren bei weitem nicht alle Kommentare dazu wirklich gutgemeinte Ratschläge.

    Jetzt haben wir uns gespiegelt und konstruktiv kritisiert und jetzt vertragen wir uns alle, würd ich vorschlagen *put on your hippie-shoes*

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    • Liebe Hippieliene, danke für deinen Kommentar – auch ich kann bestätigen, durch meinen Rant gelernt zu haben. Die Learnings waren vermutlich andere, das war mein Tonfall ja aber auch… 😉

      Für das Vertragen aller kannste mich jedenfalls mit auf die Liste setzen, auch wenn ich den nachfolgenden Kommentaren entnehmen kann, dass ‚alle‘ ein sehr hehres Ziel sein könnte.

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  2. Ich tue mich zugegebenermaßen schon etwas schwer mit der Wortwahl, die hinter den gutgemeinten Ratschlägen an die Kleinblogger steht. Es geht ja nicht nur darum, was man schreibt, sondern auch, wie man es ausdrückt. „Richtig cool“ und „langweilig“ kommunizieren schon Unterschiede in der Wertung und wirken auf mich so, als ging es hauptsächlich um eine Kompensation des eigenen Angegriffenseins. Ich kann mich aber auch irren.

    Zum Thema „Mommywars“ bin ich sicher nicht ausreichend informiert, aber grundsätzlich glaube ich, es geht ein bisschen auch immer darum, wie man sich selbst sieht, nach außen wirken möchte und ob das die Menschen um einen herum teilen oder nicht. Wenn nicht, dann verunsichert das, und dann wird auch schon mal gebissen. Darin unterscheiden sich Elternblogger glaube ich nicht von anderen Bloggern. Außer vielleicht (und damit begebe ich mich jetzt als Kinderlose natürlich auf dünneres Eis), dass das Selbstbild als „gute“ Mutter oder „guter“ Vater auch ein bisschen auf das Blogverhalten abfärbt und dadurch die Sache irgendwie substanzieller wird. Dann wird ein Nichteinverstandensein der Leser auch vielleicht schneller als Kritik am Eltern-Selbstbild gewertet.

    Das alles sind aber nur meine aus dem Bauch heraus geäußerten Mutmaßungen.

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    • Liebe Sturmfrau,

      meine Einschätzungen für die möglichen Ursachen der Heftigkeit von ‚Mommywars‘ (warum eigentlich nur Mommy?) sind genauso aus dem Bauch heraus – und wenn du mich fragst, halte ich den auch für geeigneter für eine vernünftige Einschätzung als den Kopf. Denn mir scheint es dabei hauptsächlich um Emotionen zu gehen; die Argumentationen, die dann laufen, scheinen mir eher Glaubenskriegen ähnlich als einer heftigen rationalen Diskussion.
      Sei es drum: Danke für deinen Kommentar und deine Einschätzung!

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  3. ich möchte erwähnen, dass große Blogs nicht einfach nur wegen ihrer Einzigartigkeit und Qualität groß sind, sondern wegen SEO-spezifischen Parametern, gutem Tagging, Clickbaiting, gut bearbeiteten und getagten Fotos und durch Aktivität in allen gängigen SM-Kanälen (fb, twitter, Instagram). desweitern ist es beispielsweise auf Twitter so, dass Deine Followerzahlen auch dort nicht zwangsläufig Qualität spiegeln sondern vor allem Ausdauer.

    in return heißt das für mich (!), dass mein „Erfolg“ nicht meine Reichweite ist, sondern mein sich-selbst-professionalisierender Umgang mit den Medien. mein Ziel ist nicht Reichweite sondern Erhalt eines medialen Ortes, der nach meinen Regeln funktioniert. ein web-log eben. mit unmessbarer Erfolgsbilanz. unoptimiert. einfach.

    aber: andere messen den Erfolg des Blogs eben an impressions, Kooperationsanfragen und Followerzahlen. dieser Erfolg ist abbildbar und vergleichbar. er ist teuer erkauft, denn er kostet tatsächlich mehr Geld (Ausrüstung, Hosting, Soeicherplatz) und er mehr Zeit (Koperstionsverhandlungen, Fortbildung, Networking…).

    ich möchte niemals behaupten, dass eines besser als das andere wäre. große Blogs können etwas, was kleine nicht können. aber der Preis dafür sind eben Stress und Kritik.

    kleine Blogs können sich ziemlich frei äußern, bleiben aber im worst case und ohne SM-Engagement für immer unter dem Radar.

    ich behaupte: je mehr Energie für ein Blog in Richtung Darstellung/Wirkung investiert wird, desto angreifbarer wird es und desto empfindlicher wird der/die Blogger*in dahinter. Ich behaupte: je größer ein Blog wird, desto komplizierter wird sein Erhalt, weil die dazugehörigen Zahlen ausgewertet werden und jede Schwankung abbilden UND weil dich die Angriffsfläche mit der Followerzahl erhöht.

    also: Steffen, ich finde auch eine heftige Meinungsäußerung nach wie vor gut, denn ohne Bewegung passiert nichts! es war kein Fehler. es war ein Abbild Deines Ärgers. und wir brauchen nur Sonjas Blog zu lesen, um zu wissen, dass sie tatsächlich nichts paternalistisches an sich hat Bund das eben ein Missverständnis war.

    gleichzeitig möchte ich den großen Blogs so als nach wie vor kleines Blog sagen: Eure Reichweite erlaubt Euch vieles! auch, zu helfen! aber bitte, denkt nicht, dass wir Eure Fußstapfen brauchen, auch wenn wir mal frustriert sind, weil wir auch gern mal bei Brigitte Mom zitiert werden würden.

    Frust gehört dazu. bei Großen wie Kleinen.

    über allem sollte stehen, dass wir hier etwas gestalten. durch unser so-sein. und da können wir ruhig ertragen, wenn nebenan mal eine (Wasser-)Bombe platzt. 😉

    Allez! auf ins Wochenende!
    Minusch

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    • Meine liebe Minusch,

      ein für mich sehr wertvoller Kern deines Kommentars ist: eine unmessbare Erfolgsbilanz. Denn keine zwei Blogs (die persönlich betrieben werden) haben identische Ziele, da bin ich mir sicher: Hinter den Zielen stehen die Wünsche und Bedürfnisse der/s Betreibenden. Und die Summe aller individuellen Erfahrungen, die damit verbunden sind.
      Ich kenne Sonja persönlich, und ich schätze ihre Authentizität und ihre Fähigkeit zur Empathie – und so, wie ich sie im Rant eingebunden hatte, war die Darstellung schlicht irreführend. Das war ein Fehler, dazu stehe ich. Was aber den Rest des Artikels nicht zu einem macht.
      Denn, abgesehen vom Tonfall, ist meine Intention unverändert: Die Übergriffigkeit, die Definition der Umwelt für Dritte anzuprangern, wo immer ich ihr begegne. Das Schaffen von Vergleichswerten, der externe Anstoß, sich diesen zu beugen, sich daran zu messen oder messen zu lassen, das wurmt mich. Und das zielgerichtete Adressieren potenziell dafür empfänglicher Charaktere ebenso. Diese Ausübung von Macht, weil man sie hat und zum eigenen Vorteil zu nutzen imstande ist. Und deren Erhalt mit Mitteleinsatz, weswegen Kritik an der Systematik auch leicht substanzielle Nachteile mit sich bringen kann… Hence the Heftigkeit.
      Es bleibt die hohe Kunst zur Lösung des Dilemmas: Hör auch, dich zu vergleichen. Eigene Ziele verfolgen, ohne das Setzen der Ziele an externen Faktoren auszurichten. Be without comparing.

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  4. Selbstreflexion und eine Entschuldigung zeugen von deiner inneren Größe. Das schätze ich an dir besonders. Menschen wie du, die ihre innere Einstellung und ihre Überzeugungen hinterfragen und gegebenenfalls korrigieren, folge ich gerne – auch bei ihren kleinen Schlenkern durch das Minenfeld der „Glosse“ 😉
    Ich hoffe das Thema findet nun ein friedliches Ende!

    Liebe Grüße
    Mother Birth

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    • „…wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein…“ 😉
      Sehr frei und garantiert fehlerhaft rezitiert von einem nicht zweifelsfrei identifizierten Schreiberling – ach, die Welt ist voll von menschlichen Fehlern. Sie verzeihen zu können halte ich für essenziell, sie zuzugeben ebenso. Und wie ein paar Kommentare die Hippieliene so schön aus ihrem Studium zitierte: 9 von 10 Klagen werden hinfällig, wenn eine Entschuldigung im Raum steht.

      Es war bestimmt nicht mein letzter Fehler. Und auch nicht meine letzte Bitte um Entschuldigung.

      Antworten
  5. Ich will noch ergänzen: das größte Problem ist bei uns allen (!) dass wir uns nicht live sehen und nicht wissen (können) wie etwas gemeint ist. Mir ist es schon öfters passiert, dass ich „angeshittet“ wurde weil ich eben eine sagen wir mal spezielle Weise habe, mich auszurücken. Viele mögen es, viele nicht. Einige lesen es sogar weil sie es nicht mögen.

    Ist aber auch egal – Hintergrund war tatsächlich dass ich Frau Hippie eine Antwort schreiben wollte, weil ich auch mal so dachte wie sie und helfen wollte mit, ja, subjektiven Tipps. Und einiger Kritik. Das, was du so abartig und bekloppt findest dass die Wut dich packt. Ok, muss ich nicht verstehen – also ich verstehe dass du pauschalisierte Ratschläge nicht magst, aber die Art und Weise, den Tonfall, fand ich absolut unangemessen und du hast es geschafft, alles und jeden zu beleidigen der irgendwie beteiligt war, auch der unbeteiligte Leser. Respekt! 🙂

    Das was du als Spiegeln bezeichnest, fand ich eher den Spiegel mit dem Holzhammer in die Fresse gekloppt 🙂 Ich fand es sogar so unter der Gürtellinie, dass ich das weder teilen noch kommentieren wollte. Letzteres habe ich hiermit geändert. Trotzdem hat es „was mit mir gemacht“ und ich habe auch keine gesteigerte Lust mich weiter mit dir auseinander zu setzen – was jetzt nicht emotional geschrieben ist sondern einfach eine Tatsache.

    Natürlich finde ich es gut, dass du das alles noch mal klarstellen wolltest und von daher, auch noch mal meinen Respekt (den du natürlich nicht brauchst aber – du verstehst schon).

    Peace & out, Frida

    Antworten
    • Liebe Frida,

      Danke für deinen Kommentar. Ich kann mir vorstellen, dass dein Wesen polarisiert: Für die, die Hilfe wünschen, sind deine Tipps unter Umständen eine tolle Hilfe. Dankbarkeit inklusive. Für andere, die nicht um Hilfe gebeten haben, mag es übergriffig wirken. Wie käme es dir vor, wenn ich dir Tipps geben würde, wie man den Haushalt effizienter schmeißt, die Kinder entspannter groß zieht und nebenher noch entspannter Koops an Land zieht? Na? Ich kann mir vorstellen, dass du dir spannenderes vorstellen kannst…
      Ich fand deine Ausführungen auch nicht abartig oder bekloppt. Wenn ich identische Ziele wie du verfolgen würde, mit den gleichen Mitteln, könnten sie echt hilfreich sein. Aber um mich ging es überhaupt nicht, auch jetzt nicht. Der anonyme Kommentar unter dem Rant trifft’s ziemlich gut: Sie äußert ihren Eindruck, dass du gut gemeinte Hilfestellungen als postulierte Antwort gibst, ohne dass die Hippieliene welche hätte haben wollen. Das ist lieb gemeint, aber auch ne lieb gemeinte Bevormundung, wie etwas gemacht werden könne, bleibt eine Bevormundung.
      Dass ich mit der Art und Weise meines Rants „alle und jeden“ beleidigt hätte, halte ich für ne spannende Behauptung. Vermutlich hältst du meinen Tipp, dass derartige Absolutismen sehr leicht und zurecht angreifbar machen, für ebenso übergriffig wie ich deine Antwort, die keine war. 😉
      Sei es drum, und – ob du es glaubst oder nicht – ich werd dein 2kindchaos weiterlesen. Die Elternbeiträge, die Erfahrungen. Die finde ich nämlich tatsächlich super. Daran ändern ein paar Tipps ja nix. 😉
      Und dass es ‚was mit dir gemacht hat‘ – kann ich nachvollziehen. Mein Ton war nicht zimperlich, aber um dich als Person ging es mir gar nicht. Für dich zählt, dass ich mich an meinen Taten messen lassen muss, hab ich das richtig verstanden? Das mach ich gern. Denn in deinem referenzierten Werk kann man auch dahergehen und sich einen einzigen Vorfall raussuchen, und staunen: Jesus, der im Zorn Tische umwirft und Menschen aus dem Tempel jagt. Es steht dir frei, mich aufgrund eines einzigen Artikels zu charakterisieren. Aber wunder dich nicht, wenn nicht „alle und jeder“ deinen Eindruck teilen.
      Mach’s gut, und danke für den Fisch! 🙂

      Antworten
  6. @Kathrin, fandest du die Diskussion wirklich „erquickend“? Meinen Beitrag dazu scheinst du in deinem Blog nicht freigegeben zu haben.

    Ich versuchte Folgendes in deiner Kommentarspalte zu posten – es erschien aber bis heute nicht:

    Liebe Kathrin,

    ich bin auf diesen Beitrag erst durch PapaPelz.de aufmerksam geworden: https://papapelz.de/1316

    Du schreibst: „Dann plädiere ich aber auch für ein Literatur- und / oder Germanistikstudium für jeden Blogger. Die Rechtschreibfehler empfinde ich nämlich als persönliche Beleidigung des Lesers.“

    Warum machst du dann selbst so viele, die über einen Monat später immer noch nicht korrigiert sind? Hast du so wenige (Ex-)Literatur- und/oder GermanistikstudentInnen unter deinen Lesern, die dir Tipps geben könnten? 😉

    Re: „Nur muss ich mir vielleicht auch die Frage stellen, was meine Leser wollen und erwarten. Wenn’s weder Content noch Stil ist – ja was’n dann?“

    Warum stellst du dir diese Frage? Für mich als Profijournalist ist das Schöne am Bloggen, dass ich mir diese Frage dabei *nicht* stellen muss. Ich blogge ganz persönlich über Themen, die gerade „raus müssen“; und zwar genau so, wie ich das in dem Moment gerade ausdrücken will. Wenn das jemanden interessiert, freut mich das. Wenn nicht (was oft der Fall ist), kann ich es auch nicht ändern. Ich verderbe mir mein Hobby doch nicht dadurch, dass ich mich verbiege. Im Berufsleben muss ich schon genug Kompromisse machen.

    Bleib einfach du selbst.

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