About a thing called ‚me‘

Die folgende Aufstellung ist geklaut, macht aber nix, weil der Beklaute sich vermutlich nicht erregen wird. 😉

20 Dinge über mich. Reihenfolge: willkürlich.

1. Ich bin ein ziemlich chaotischer Mensch. Aus diesem Grund und der latenten Befürchtung heraus, in diesem Chaos zu ersaufen, neige ich zu Ordnungswahn, der mich in unregelmäßigen Abständen überfällt und zu hektischer Betriebsamkeit verleitet.
2. Ich bin chronisch schreibfaul, was in Kombination mit ersterem dazu führt, dass ich, wenn ich denn mal etwas schreibe, vergleichsweise viel am Stück von mir gebe und dann wieder in Ruhe und vermeintlicher Wortlosigkeit versinke. Das ist vergleichsweise gut nachvollziehbar, wenn man sich mal meine Äußerungen auf Twitter zu Gemüte führt.
3. Nicht bleibt besser in meinem Hirn haften als unnützes Wissen.
4. Wenig gebe ich lieber an meine Mitmenschen weiter als eben dieses unnütze Wissen. Demzufolge bezweifle ich, dass es in meinem näheren Umfeld noch eine Person gibt, die nicht inzwischen weiß, dass Erdbeeren Sammelnussfrüchte sind. (Ja, genau, die kleinen Pickel auf dem roten Böbbel sind die Früchte, nicht der so wundervoll süß-aromatische Scheinfruchtkörper!)
5. Der Drang, mich als Erklärbär zu verdingen, ist in Verbindung mit Punkt 4 eine wirksame Kombination, die Geduld meines Gegenüber auf eine harte Probe zu stellen. Gern auch mal unbemerkt.
6. Ich höre gern zu. Tue ich das, erscheine ich reichlich passiv, tatsächlich versuche ich, mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen.
7. Empathie gehört meiner Meinung nach zu den Schlüsselindikatoren für Menschlichkeit bzw. Empfindsamkeit im Generellen. Entsprechend intensiv gebe ich mich ihr auch hin.
8. Ich weigere mich, aufgrund schlechter Erfahrungen anderen gegenüber verschlossener oder vorsichtiger aufzutreten. Jeder Mensch verdient meiner Meinung nach die gleiche Offenheit und Unvoreingenommenheit. Das mag mich verletzlicher machen, weil ich leichter auf die gleiche Weise ausnutzbar bin, aber den Preis bin ich gern bereit zu zahlen.
9. Als Konsequenz zu Punkt 8 ist für mich Gleichberechtigung essenziell. Und das meint nicht etwa nur die Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Abstammung oder Geschlecht. Sondern auch die Gleichberechtigung von Mensch, Tier und Natur.
10. Jemand anderes glücklich zu machen macht mich glücklich.
11. Ich halte die aktuell vorherrschenden westlichen Demokratieformen für überkommen und stark renovierungsbedürftig.
12. Ein guter Wein und ein gutes Gespräch ist für mich mehr wert als alles Geld der Welt.
13. Macht gehört meiner Meinung nach in die Hände derer, die nicht nach ihr begehren.
14. Obwohl ich in einer “traditionellen Ehe” liiert bin, halte ich diese Form des Zusammenlebens nicht für die einzig wahre, ja noch nicht einmal für die beste. Liebe braucht weder eine Institution noch eine Formalisierung. Sie gehört verschenkt und empfunden, nicht mehr und nicht weniger.
15. Menschen, die meinen, “nur eine einzige Person je” zu lieben, halte ich für unglaublich arm. In der Tat hege ich persönlich Zuneigung zu mehr als einer Person, auch dergestalt, dass ich offen von Liebe sprechen würde. Gleichwohl heißt das nicht, dass ich deswegen den besagten Kreis (der übrigens aus mehr als einem Geschlecht besetzt ist) gern begatten würde. Liebe und Sex sind für mich zwei Paar Schuhe, die gern zusammengehören können und dürfen, aber längst nicht müssen.
16. Absolutismen beliebiger Couleur sind ein rotes Tuch für mich. Sie sind bestenfalls Indikatoren dafür, dass eine Person versucht, anderen das eigene, simplifizierte Weltbild zu oktroyieren.
17. Ich neige dazu, meine Satzkonstruktionen derart zu verkomplizieren, dass die grammatikalischen Kostruktionen, garniert mit allerlei sinnarmen Nebenkonstrukten, verziert mit bevorzugt ältlich angehauchter Wortwahl, sowohl mich als auch den am Ende des Satzes unter Umständen weniger geneigten Lesenden* gern zur Verwirrung führen.
18. Ich mag keine Listen.
19. Wenn ich merke, dass ein Mensch jemand anderes ausnutzt, benutzt, degradiert, etc., schwillt mir der Kragen. Viel zu oft bleibe ich in solchen Situationen allerdings still, zum einen, weil ich mir nicht sicher bin, die Situation nicht vielleicht doch falsch einzuschätzen, zum anderen, weil ich fast automatisch versuche, mich in die Beteiligten zu versetzen und sie zu verstehen – sowohl den Aktiven wie auch den Defensiven. Nur um mich anschließend zu ärgern, nichts oder nicht genügend getan zu haben.
20. Je ernster eine Situation ist, desto ruhiger und systematischer reagiere ich. Als beispielsweise vor einigen Jahren mein Bruder zuhause, schwer gezeichnet vom ihn verzehrenden Krebs nach mehr als 3 Jahren Kampf starb, blieb ich die komplette Zeit bei ihm, bis die physischen Reaktionen endeten. Parallel hielt ich mit aller Entschiedenheit unsere Mutter zurück, um ihr diesen Anblick des letzten Aufbäumens, des letzten Kampfes, zu ersparen. Das Säubern von den Spuren, die Herrichtung für die Abholung durch die Bestatter, alles lief in tiefer Ruhe ab. – Die Bilder werden mich ein Leben lang verfolgen. Aber eben nur mich, nicht andere.
21. Abrupte Wechsel kann ich gut – mal abgesehen von meinem schwermütigen Schreibstil bin ich im Grunde genommen ein ziemlich humoristisch angehauchtes Menschenkind, das unglaublich gern lacht und sich direkt nach Dingen wie dem Nachdenken über Punkt 20 grinsend daran erinnert, wie eben jener Bruder bei meinem Pfeffer-Experiment (Muss er niesen, wenn ich ihm das in die Nase streue?) einen horrenden 20-minütigen Schnäuzanfall mit Dutzenden von Niesern hatte. (Ich war übrigens 10 und damals schon naturwissenschaftlich verdorben, er war 6).
22. Mit 13 las ich in der P.M. in einem Artikel über schwarze Löcher, dass diese Wärme abstrahlen. Da Wärme auch nur energiearmes Licht ist und schwarze Löcher ihrem Namen nach nun eben kein Licht rauslassen sollten, wollte ich das genauer wissen. Niemand konnte mir das jedoch erklären, weswegen ich trotz mit Abstand schlechtester Note im Abi ein Physikstudium begann, das ich nach knapp 2 Semestern hoffnungslos unwissend abbrechen musste.
23. Nach dem dritten Bier auf einer Musikwissenschaftler-Party in Heidelberg erklärte mir 13 Jahre nach dem Artikel in der P.M. und 7 Jahre nach dem gescheiterten Physikstudium jemand beim Grillen, wie das mit der Wärmeabstrahlung bei schwarzen Löchern funktioniert.
24. Als 5-Jähriger schlug ich mir beim Anschubsen meiner Kindergartenfreundin auf der Schaukel ein Loch in den Kopf. Als ich fühlte, dass dort etwas fehlte, begann ich unverzüglich, im Sand unter der Schaukel nach dem fehlenden Stück Haut zu suchen.
25. Als ich am Nachmittag mit dem genähten Loch im Kopf nach Hause kam, war ich mächtig stolz und brüllte es meiner Mutter aus dem Erdgeschoss durchs Treppenhaus in den 3. Stock entgegen.
26. In der 5. Klasse traf mich die Erleuchtung, dass ich Idiot an der Schaukel hätte nachsehen können, ob dort das Stück Haut klebt.
27. Ich kann zwar zählen, aber Regeln sind auch eher so bla. (Außerdem: Siehe Punkt zwei.)

8 Kommentare

  1. Jetzt erzähl schon, wie das mit der Wärme und den schwarzen Löchern ist. Und erkläre es bitte wie einem fünfjährigen Kinde, ich hab nämlich von nix ne Ahnung, find es aber sauspannend. 🙂
    Außerdem gern gelesen. Ich mag Dich! 🙂

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  2. Bei Punkt 3 war klar, dass wir verwandt sein müssen – wenn auch vielleicht nur über drei, vier schwarze Löcher hinweg.
    Könnte ich außerdem das Rezept vom Zungenragout zu Weihnachten bekommen?

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    • ich hab das zungenragout tatsächlich nie selbst gekocht… aber wenn du interesse hast, quetsch ich die verursacherin meiner frust/lust-kombi gern aus und lass es dir zukommen. 😉

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