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An euch da draußen (inspired by #wubttika)

„Es war einmal ein kleines Kind, das hatte den Kopf voller Träume. Es liebte ohne Vorbehalt; es lebte seine Gefühle aus, die guten wie die traurigen, auch die wütenden.“

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Susanne, Julia und Miriam haben da ein kleines Treffen, eine Elternbloggerkonferenz, organisiert. Der etwas kryptische anmutende Name #wubttika lehnt sich an den Karnevalsruf der Stadt Wuppertal an, in der die Konferenz stattfindet. Zwei Vortragende berichten über journalistische Grundformen des Schreibens sowie aus einem Buch, dass vor wenigen Tagen auf dem Markt erschienen ist.

„Mit Verunsicherung stellte das Kind fest, dass den Menschen, die ihm begegneten, eine Art grauer Schleier über der Seele lag. Sie gaben sich unverständlichen Ritualen hin und opferten diesen Ritualen viel Zeit und Aufmerksamkeit, ohne dass es ihnen sichtlich ihre Unbekümmertheit und Lebensfreude zurückgab, die unter dem Schleier zu entkommen versuchten.“

Die Veranstaltung im Wuppertaler Brauhaus findet am Samstag Nachmittag zwischen 14:30 und 18:30 Uhr statt. Für eine Kinderbetreuung sowie Verpflegung ist gesorgt. 35 interessierte Eltern sind, großteils mit ihren Kindern, vor Ort und unterhalten sich ausgelassen.

„Je älter das Kind wurde, desto vehementer wurden die Versuche, ihm ebenfalls einen Schleier über sein unbekümmertes Lachen, sein freies Spiel, seine Gefühlsäußerungen zu legen. Augenscheinlich tut es Menschen mit Schleier weh, Menschen ohne einen solchen in ihrer Nähe zu ertragen. Aus Mitgefühl schließlich streifte sich das Kind schließlich einen Schleier über sein Lachen, sein Spiel, seine Wünsche und nahm an den Ritualen teil.“

Nach gut vier Stunden trennen sich die Wege der im Brauhaus zu Wuppertal versammelten Gäste.

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Einige Streifen noch gemeinsam durch die Stadt oder setzen ihre Gespräche in privatem Rahmen fort. Sowohl die Gäste als auch die drei Veranstalterinnen sind mit dem Verlauf zufrieden.

„Das Kind ist tief unter seinen Schleiern verborgen. Sie drücken auf die Seele, längst hinterfragt es kaum noch, warum es sie trägt. Bis ihm ein anderes Kind über den Weg läuft, dass mit schmerzverzerrtem Gesicht an seinen Schleiern zieht. Und es sieht, dass die Schmerzen von der Last des Schleiers kommen, nicht vom Zerren daran. Beide helfen sich gegenseitig dabei, Stück für Stück vom Grau zu befreien. Andere stoßen zu ihnen. Und allen fällt auf: Gemeinsam geht es leichter.“

In den kommenden Tagen ist mit Beiträgen der Teilnehmer*innen auf ihren Blogs zu rechnen. Eine Suche nach dem Hashtag „#wubttika“ oder ein Blick auf die Seite der Veranstalterinnen dürfte zeigen, was sie davon hielten.

„Sich der noch verbliebenen Schleier bewusst, an weiteren zerrend, lagen sich die Kinder in den Armen. Sie ließen ihren Gefühlen wieder freien Lauf, ignorierten die vorwurfsvollen Blicke der abgelegten Seelenverdunkler. Sie redeten offen miteinander. Sie spendeten einander Zuneigung, Aufmerksamkeit, Unbekümmertheit, Mitgefühl. Liebe.“

Ich bin eines von ihnen. Ich atme wieder frei, wie einst als kleines Kind. Ich lebe unbekümmert und schwelge in Neugier nach Leben. Ich kann wieder lieben, es äußern und ausleben, ohne Angst, missverstanden zu werden.

Und ich rufe euch zu: Legt sie ab, eure Fesseln des Anstands, der gesellschaftlichen Konventionen. Die oktruierten Normen des Umgangs, die Zwänge der Schubladen, in die ihr euch pressen sollt. Werft sie fort, die Schleier, die euch in ein Korsett aus Ängsten schnüren!

Lebt, genießt einander.

Fühlt, alle Facetten des Seins.

An euch da draußen: Liebt!

Autor: steffen

Lebt. Liebt. Streitet.

23 Kommentare

  1. Hallo Du,
    ich bin gerade auf deinen tollen Blog gestossen und bin total begeistert. Deshalb bin ich auch gleich mal Leserin bei dir geworden. Liebe Grüße, Petra von Papier und Tintenwelten für Klein und Gross

    PS. Wenn du nur was für die großen suchst klick mal HIER

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