Artikelformat

Es ist ein…Papa!

Dieses #blomm ist etwas, das sich – wie die meisten Dinge, die mir im geliebten Berlin widerfahren – mit einer Kraft und einer ungeahnten Richtung entfaltet, dass ich selbst überrasch bin.

Was ist passiert?
Ich war auf der re:publica, dieses Jahr zum dritten Mal. Von meinem Jahr durchwachsenen Erlebnis abgesehen, hatte ich in der Diskussion auf Twitter vorab links hinten im Augenwinkel mitgeschnitten, dass noch in der gleichen Woche in Berlin zusätzlich zwei Events stattfinden: Die #blogfamilia, organisiert von @fraumierau und @aluberlin, und das #blomm von Bea und Gaby.
Noch in der Woche vor der re:publica dachte ich nicht weiter dran. Bis ich mitbekam, dass einige aus meiner „Elternblase“ auf Twitter sich am Freitag nach der re:publica, morgens vor dem #blomm zum Frühstück treffen wollten. Da „Menschen kennenlernen und den Austausch suchen“ auch inzwischen erklärtes Ziel meiner re:publica-Teilnahmen ist, fragte ich gaaanz vorsichtig an, ob ich denn als Gelegenheitsblogger über meinen Nachwuchs vielleicht teilnehmen dürfe. Zumindest beim Frühstück, schließlich fahre ja mein Zug gegen 11…

Kurz: Die Resonanz war dermaßen ermutigend, dass ich das Frühstück auf keinen Fall missen wollte, sondern mich auch auf die Suche nach einer besser geeigneten Location machte als die, die im letzten Jahr als Treffpunkt diente.

Als es denn endlich Freitag war, kam ich trotz streikender S-Bahn-Fahrer ziemlich exakt zum vereinbarten Treffpunkt – neben mir schafften es noch MamaNotes und Frl. NullPunktZwo zum Frühstück.

Die Empfehlungen in diesem Internet sagten „Kleines Frühstück reicht völlig!“, der Appetit lies mich dann allerdings trotzdem nicht das „kleine“, sondern das „mittlere“ bestellen… naja: Davon wären wir drei und auch das Junebug mit satt geworden. (Nicht im Bild: Die 2 Kilo Brot, die dazu kamen.)

IMG_20150508_103335

Schließlich kam die Sprache auf’s #Blomm, zu dem wir mit zarter Verspätung unterwegs waren. Da es für mich auf der Strecke zum Hauptbahnhof lag, wollte ich die Frühstückenden noch begleiten, so mein ursprünglicher Plan. Während ich anfangs noch allein den ersten (übrigens sehr leckeren!) Kaffee genoss, schaute ich nach meiner lange vorher gebuchten Bahnverbindung.
Streikbedingt gestrichen. Nächster Zug: 16:16 ab Berlin Hbf.

Eingelullt vom bezaubernden JuneBug (Gott, was vermisste ich meine eigenen Kiddos seit Tagen: Ich hätt es am liebsten geschnappt, geknuddelt und nicht mehr losgelassen. Was ne süße Maus! <3) entschied ich mich schließlich auf die Frage von MamaNotes, ob ich denn nicht mitkommen wolle, spontan:

Jo!

Und wie einst bei meiner ersten re:publica anno 2013 kam ich – niemanden außer Sonja persönlich kennend – mit den Zweieinhalben unter zarter Verzögerung (aber noch innerhalb der Vorstellungsrunde) und ziemlich schüchtern in die Köpenicker Straße 55.

Anfangs versuchte ich noch zu twittern _und_ den Vorträgen zu Kooperationen zu lauschen. Das klappte nicht wirklich – zu viele unbekannte Gesichter, ein für mich komplett neues Universum jenseits meiner bisherigen gesellschaftspolitischen Engagements, und eine übersichtliche Daddybloggerquote (3 von knapp 40 TeilnehmerInnen) ließen meine Gedanken kreisen, in was ich hier denn reingerutscht sei.

Das Thema des Events „Blogger meets Mompreneurs“ waren Kooperationen, was für mich persönlich gar nicht so fürchterlich spannend war. In meinem Kopf spukte die Frage herum, ob ich denn noch mehr als sporadisch (z.B. zur Geburt meines Jüngsten oder zur KiTa-Eingewöhnung der Großen) aus meiner Rolle als Papa heraus berichten will. Einen tieferen Einblick in mein Selbstverständnis als Vater, das sich, wenn überhaupt, gern mal auf Twitter blicken lässt.

Zwischen Birnen-Sellerie-Suppe und der Arbeitsgruppe zur Aufstellung der „Do’s and Dont’s“ im Juristik-Bereich seh ich einen Vorstellungszettel auf dem Tisch liegen, der mich elektrisiert:

IMG-20150508-WA0001

Dieser Blog – Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten –  ist eine DER Diskussionsgrundlagen überhaupt für Anne (sie hat ihn auf ihren Recherchejagden zu diversesten Themen aufgetan) und mich, wenn es um Kindererziehung geht. Ausgewogene, gut recherchierte Beiträge, in einer Tiefe, die uns auf Anhieb ansprach.

Ich hatte versprochen, Grüße an die uns via Blogs und Twitter bekannten Namen auszurichten, aber ich hatte nicht erwartet, eine Autorin eines unserer erklärten Lieblingsblogs zu treffen. Die Grüße durfte ich bildlich verewigt zurück an die Daheimgebliebene senden, die sich entsprechend begeistert zeigte.

Screenshot_2015-05-13-22-35-05_2

Und dann dieser Moment, der scheinbar oberflächlich ein Austausch von unterschiedlichen Ansichten ist: „Ich blogge ja eher so sporadisch, mal über Gesellschaftsthemen, feministischen Krams, dann was politisches, dann über die Kids… nix festes eben.“ – „Hm. Also in Bezug auf einen bestimmten Leserkreis ist das vermutlich jetzt nicht so interessant. Die suchen womöglich eher nach was Spezifischem.“ – „Jo. Aber ich blogge ja eher so Art tagebuchmäßig für mich.“

So weit, so gut.

Kurz nach 15 Uhr muss ich los, die Arbeitsgruppen sind noch nicht ganz durch mit der Präsentation der Do’s and Don’ts aus den unterschiedlichen Blickwinkeln (Link gibt’s sobald die Dokumente online sind).

Abschied, Abfahrt, Heimkunft, Kinder herzen, gaaanz viel kuscheln.

IMG_20150510_124130

Bett. Und dann meldet sich der Hinterkopf.
„Willst du tatsächlich nur ein öffentliches Tagebuch führen? Ungeordnet die Beiträge kommen lassen, wie es Zeit und Muße gerade hervorbringen?“ Der Gedanke holt mich jeden Abend wieder ein. Und jeden Abend ein bisschen ausführlicher. Nach 3 Tagen geb ich auf.

Das ist der letzte Post in diesem Format des Blogs.

Im täglichen Leben habe ich mich längst dazu entschieden, dass die Familie meine höchste Priorität hat, im Bloggen wird sich das zukünftig widerspiegeln – und die Zukunft heißt, frei nach dem stehenden Begriff für mich in der KiTa der Tochter:

papapelz.de.

(Domain ist im Registrierungsprozess. Taufrisch also. 😉 )

Update: Mittlerweile ist die Domain sogar in Benutzung – und den Teilzeitpazifisten nehm ich mit hierher. Ist ja schließlich ein Teil von mir. 🙂

 

Autor: steffen

Lebt. Liebt. Streitet.

14 Kommentare

  1. Ich bin sehr stolz, dass unser Gespräch das angestoßen hat. Ich freue mich auf deinen neuen Blog. Habe gerade deinen verlinkten Post zur Eingewöhnung gelesen und mächtig gekichert. LG, snowqueen

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.