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Gruppendynamik und ich – und was das mit Mommybloggern zu tun hat

Ich bin kein Fan von Dynamik in größeren Gruppen. War ich bisher nicht und werd ich vielleicht auch nie. Deswegen fühl ich mich bei einer Demo – und sei es für einen noch so guten Zweck und ein noch viel klareres Ziel ebenso unwohl wie in einem Stadion mit Tausenden von Leuten. Oder auch, im beruflichen Kontext, wenn Termine mit Dutzenden von Menschen anberaumt werden. Das Management der Erwartungshaltungen kann in allen Fällen nur unter bestimmten Bedingungen gelingen:1. Man konzentriert sich auf wenige Grundzüge, Aussagen und stellt möglichst viel Homogenität her. (Demo. Funktioniert prima. Nicht. Wie die jüngste Versuchsreihe der #TTIP-Lobbyisten zeigt)

2. Man simplifiziert sich auf die Gemeinsamkeiten und formt seine Meinung nach der Mehrheit in der Masse (die Fußballarenen der Welt lassen grüßen)

3. Je länger ein Termin mit Beteiligten unterschiedlicher Interessen, je breiter das Themenspektrum und je weniger strukturiert die Gesprächsführung, desto zweifelhafter der Erfolg der ursprünglichen Intention des Termins. Bestes Beispiel: Geschäftstermine mit 6+ verschiedenen Interessenfraktionen zu 3+ Themen und ohne externe Moderation.

Komm zur Sache, man!

Was hat das nu alles mit dem Treffen von acht Mommybloggerinnen plus einem Elternblogger des anderen Geschlechts heute im schnuggeligen Atelier der Rabach-Kommunikation zu tun?

Lecker wat Zeuchs aufm Tisch! Selbstorga in der Verpflegung tut also schomma. :)

Lecker wat Zeuchs aufm Tisch! Selbstorga in der Verpflegung tut also schomma. 🙂

Nun, ich versuch nach Kräften, meine Erwartungshaltungen zu minimieren. Nicht, weil ich Menschen, Institutionen, Treffen oder eben Terminen nix zutrauen würde, nein. Das hat primär was damit zu tun, dass Erwartungshaltungen eben Grundlagen von Normen sind. Und was ich von denen halte, hab ich drüben bei Twitter extra oben angepinnt:

Das hat mit Menschen nix zu tun – davon gab es heute durchaus wundervolle Exemplare zu bestaunen. 😉

Jedenfalls hatte ich mich in der Vorbereitung auf’s Treffen heute zweier Dinge erinnert: Mein Bangen vor dem letzten Treffen dieser Art – die #wubttika, und mein Fazit davon.

Jedenfalls hatten sich folgende Informationen ins Hirn gebrannt, die mich hoffnungsfroh stimmten, die Schisserecke vielleicht einen Moment früher zu verlassen:

  • Kinder sind ausdrücklich erwünscht und willkommen
  • Es werden keine 30+ wie bei der #wubttika, sondern 9 Erwachsene plus x Kids
  • keine Agenda, nur Kennenlernen untereinander

Schön. Und nu?

Wir waren, wie das so ist, wenn sich das Unheil der Abhängigkeit von den Öffis so sanft durch’s Leben zieht, a little late. Knapp 20 Minuten, und alles nur, weil das Unheil der straffen Zeitplanung keinen Raum für chaotische Elemente zuließ. Da reichte es, dass Puppe ‚Flocke‘ keinen echten Reis vom Mittag kriegen sollte, was K1 zu Lautstärke, K2 dadurch zum Aufwachen und den Plan des ‚Duschen, Schnibbeln, Anziehen, Los‘ zum Einsturz bewegte.

Jedenfalls ging die Vorstellungsrunde los, das Flipchart erhielt im Wesentlichen Infos, die sich in der Facebook-Gruppe so bereits wiederfanden, aber das ist ja auch ein guter Ansatzpunkt für Fragen, Nachfragen und überhaupt zum Zuhören, ob denn A auch so spricht, wie A in diesem Internet schreibt.

Und die ersten Diskussionen, die sich ergaben, waren zum Kennenlernen – des Umgangs der anderen mit Kooperationen. Ok, verständlich, mindestens vier am Tisch, die noch relativ „neu“ dabei sind und die Fragen haben könnten. 200€-Grenze, Finanzbeamte und Auslegungen, Austausch zu Werbepartnern, Kennzeichnen ja-nein-wie… Mag sein, dass ich das bei meiner ‚Erweckung‚ zum Elternblogger beim #Blomm im Mai diesen Jahres schon alles zur Genüge hatte: Es interessierte mich nicht wirklich. Kann passieren, ist halt so. Außerdem hab ich da eine – sagen wir mal recht eindeutige Haltung:

Dass neben unseren keinerlei weitere Kinder da waren, obwohl der Umzug in die Agentur ja nu deswegen vollzogen wurde, weil eben Kids ausdrücklich erwünscht waren: hm. Mindestens das Fleischbärchen hatten wir mit der Aussicht auf das Spielen mit anderen wohl etwas versprochen, was gründlich in die Hose ging. Immerhin, und das war dann doch recht praktisch, waren wir damit auch die einzigen, die mit Gerätschaft – sprich Kinderwagen, Laufrad und Co. – anrückten, die im Hausflur unten allein prima hinpassten, bei vermehrten Kinderaufkommen aber wohl doch einen veritablen Engpass verursacht hätten.

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Die vier Stockwerke bis ins toll eingerichtete Atelier hoch mit den Kids waren für uns jetzt kein Hindernis, höchstens eine gute Fitnesseinheit. Vom Brauhaus in Wuppertal waren wir da natürlich reichlich verwöhnt gewesen, weil wir mit Sack und Pack ebenerdig durchrauschen konnten.

Wo keine anderen Kids, da is Mama gern Ziel der Aufmerksamkeit

Wo keine anderen Kids, da is Mama gern Ziel der Aufmerksamkeit

Letztlich war die Vitalität der Kids auch unser limitierender Faktor: Wo die Batterien leer sind, ist der Heimweg angesagt.

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Den Heimweg überstand nur noch K2: Beim Essen weggesackt.

Und so brachen wir schweren Herzens auf, als es – zumindest für mein kleines inneres Erwartungshaltungsarschlöchlein – spannend wurde: „Wie sehen es eure Partner mit der Bloggerei? Wo bringt ihr das im Tag unter? Mit was müsst ihr das verschränken?“ Genau das, worum ich mir in letzter Zeit auch vermehrt Gedanken mache:

Schiet.

Bleibt, es beim nächsten mal anders zu gestalten. Entweder Treffen mit der Möglichkeit, die Kids in anderer Leute Obhut abzugeben (egal, ob beim Treffen selbst oder Family&Friends), damit die ganze Konzentration auf den Inhalten liegen kann. Oder mit ner Agenda, die Themen in eine Reihenfolge setzt. Oder halt doch lieber bilaterale Treffen mit einzelnen, wo ein Themenwechsel halt eben nicht den vitalen Gesprächsleitfaden aller anderen zerstört, weil’s keine Gruppe mit einer Eigendynamik ist.

Fazit

Ich mach’s kurz: Ich mag euch gern wiedersehen. Nur eben nicht so wie heute. Ich mag es nicht missen, euch kennengelernt zu haben, und ich würd mich freuen, wenn wir ‚in Verlängerung‘ gehen! 🙂

Autor: steffen

Lebt. Liebt. Streitet.

17 Kommentare

    • Och, ich bin die Ruhe selbst – letztlich isses meine eigene Dusselichkeit namens ‚Erwartungshaltung‘ gewesen, die es geschafft hat, dass es durchwachsen war. Und Themen auszuklammern, weil Einzelne da n Steckenpferd haben. das wär ja noch blöder. Dann würd ich tatsächlich nicht wiederkommen wollen, sowas wär ja ne Art Selbstzensur. Ich nehm’s sportlich: Wo ein mäßiger Start, da ne gute Möglichkeit für ne Steigerung. 😉

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  1. Och, ich bin die Ruhe selbst – letztlich isses meine eigene Dusselichkeit namens ‚Erwartungshaltung‘ gewesen, die es geschafft hat, dass es durchwachsen war. Und Themen auszuklammern, weil Einzelne da n Steckenpferd haben. das wär ja noch blöder. Dann würd ich tatsächlich nicht wiederkommen wollen, sowas wär ja ne Art Selbstzensur. Ich nehm’s sportlich: Wo ein mäßiger Start, da ne gute Möglichkeit für ne Steigerung. 😉

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