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Ethik, Verantwortung und Gleichberechtigung sind gleich… #nebenan.

Samstag, Zeit für Familienfrühstück. Die Prioritäten wollen gesetzt sein. Das Müsli für alle mit mehr als 4 Zähnen ist bereitet, der Kaffee mundet. Fleischbärchen freut sich auf Oma und Opa, erst mal aber auf 4 Smarties, wenn sie ihr Müsli aufgegessen hat.

Dann kramt Papa sein Zeugs zusammen und verlässt die Szenerie. „Papa geht ahbeitn!“ Richtig.

Gleich #nebenan ist dieses Neuland

In Hamburg ist eine Konferenz, die „nette Internetkonferenz“, entstanden aus der Idee, abgelehnte Talks der re:publica zu thematisieren, einen anderen Schwerpunkt zu suchen.

Die nebenan.hamburg ist dabei viel mehr geworden als eine Resterampe des Berliner Business-Events. Eine mit 120 Teilnehmern kleine, authentische und aufgrund fehlender Parallelvorträge homogene Diskussionsrunde mit dem Schwerpunkt der Umgangsformen im Netz.

Ich treffe einige bekannte Gesichter. Faszinierend ist, worauf ich mehrfach angesprochen werde: auf diesen Blog hier. Und das, obwohl er kaum ein halbes Dutzend Einträge hält. Das zeigt mir, dass es richtig und wichtig ist, mich hier aus dem Blickwinkel eines Papas zu öffnen. Auch auf meinem damaligen Blog, dem Teilzeitpazifisten, habe ich ja schon über das Elternsein geschrieben, nur eben nicht konsequent aus diesem Blickwinkel.

Damit ich überhaupt dabei sein kann, haben meine Eltern ihren Besuch kurzfristig um einen Tag verschoben, sind für meine Frau unterstützend da. Allein dafür lieb ich sie, jeden Tag wieder, so beherzt wir uns auch in die Haare kriegen können.

tl;dr* – Mehr Frauen ins Rampenlicht, mehr Authentizität

Das nicht parallelisierte Programm der Konferenz spiegelt sehr schön wieder, was mich bewegt, und warum ich mir vorkomme, als sei ich in meinem Wohnzimmer angekommen. [Die Videos folgen, sobald sie online sind.]

  • Ausbrechen als Hilfe zum Fokussieren auf das Wesentliche im Leben bei Jessica und David.

  • Die Ethik hinter dem Teilen von Informationen, die sehr passend auf dem Vortrag von Mina aufsetzte (War das Absicht, Jürgen?)

  • Nele unermüdlich über die fehlende Sichtbarkeit von weiblichen Podcasterinnen und der Arbeitsgebiete (Links)

  • Jenni, die als Referenz für Authentizität belegt, warum ihr Investoren einen Haufen Geld überlassen, und die ein paar wichtige Fragen in Erinnerung ruft, um – tadaa – auf das Wesentliche Acht zu geben.

  • Meike, die als Nähnerd aufzeigt, wie sich Selbstermächtigung in Nischen des Netzes entwickeln kann. (Und wie ich mir das überall wünschen würde.)

  • Felix, der nicht nur daran schuld ist, dass ich diesen Blog hier selbst hoste, sondern der mir auch genug mitgegeben hat, damit ich die Einbindung des Feedbacks hier ebenso umsetzen kann wie er es auf seinem Blog verwirklicht hat. (Geile Scheiße!)

  • Ulrike, die auf Starke Frauen in Serien und im TV generell verweist, kommt zum Ende auf die These, dass die Präsenz eben jener den Weg für eine erste US-Präsidentin ebnen könnte.

  • Und Hakan und Ole zeigen an Hollywoodbeispielen zu Hackerfilmen, wie sich Authenzität im Film entwickelt hat.

Der rote Faden stimmt

Es passt zueinander. Klein, aber fein, diese Konferenz. Und sie zeigt die Richtung, in die es gehen sollte: Mehr Gleichberechtigung (SpeakerInnenquote gesehen? 50%. 😉 ), Netzwerke statt Hierarchien, Authentizität statt Normativität. Genau das, was mich als Vater umtreibt, im Privaten wie im Beruflichen. Und dieses Spannungsfeld spüre ich, sobald ich mich als Vater in vermeintlichen Mütterdomänen bewege, sobald ich – besonders im beruflichen Kontext – in Hierarchien aktive weibliche Rollen einfordere.

Dass die Richtung stimmt, zeigte nicht nur die konsequente Platzierung in den Top3 der Twittertrends, sondern auch, dass die Vertreter der hierarchiegläubigen Destruktivdampfplauderer nicht lang auf sich warten ließ und neben reinen Spammern den Hashtag #nebenan „bereicherten“.

Und es zeigt gleichzeitig, dass es noch reichlich zu tun gibt. Dabei halte ich es gern mit einem mir gut in Erinnerung gebliebenen Satz unserer Hebamme, die vor Jahren in Bezug auf Annes damalige Bedenken zum Stillen in der Öffentlichkeit trocken erwiderte:

Wenn du willst, dass sich was ändert, mach es anders.

Mach ich.

(*Ich mag nicht in epischer Breite auf die Inhalte eingehen. Aber sie euch – ausnahmslos – empfehlen, anzusehen.)

Autor: steffen

Lebt. Liebt. Streitet.

4 Kommentare

  1. Vielleicht hätte ich die Location wechseln sollen? Es klingt unglaublich spannend und ich hätte gerne die @cloudette getroffen. Und ganz viel mitgenommen.
    Aber dank Deiner Zusammenfassung kann ich wenigstens ein bißchen nachlesen.
    Merci beaucoup.

    Antworten

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