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Eine von mehr als 6000 re:publicas – Teil 2/4

Mit zarten 8,5h Schlaf – in zwei Nächten – startete meine re:publica so gut, wie meine letzte aufhörte.
Während ich 2013 in Wannsee übernachtete, was dem geneigten Berlin-Kenner als „nicht um die Ecke des Gleisdreiecks“ geläufig sein sollte, kam ich dieses Jahr in den Genuss einer theoretischen Anreise von unter einer halben Stunde. Theoretisch deshalb, weil ich nicht einen Tag tatsächlich direkt anreiste. Aber das lag an diesem Socializing, was irgendwie zu so Konferenzen wohl dazugehört.

Kurz: Tag 1 startete für mich mit einem Frühstück in der gleichen Kaffeerösterei, der ich bereits am Vortag einen Besuch abstattete. Nur eben diesmal in Begleitung von Anke, einem mindestens ebenso an gutem Essen interessierten Wesen wie ich. 🙂

Nach der Eröffnung wollte ich ursprünglich dem Frühstückstief entgegenwirken und mit einem zweiten Kaffee bekämpfen. Das hielt ca. zehn Minuten – dann lockten mich die Tweets von der Stage 1 zu selbiger, um den YESMEN beizuwohnen.

Normal bin ich kein Kunstliebhaber. Das soll also was heißen. 😉

Danach ging’s für mich weiter auf den Kiez und dessen Journalismus. Als zugezogener Fast-Hamburger (50m hinter der Landesgrenze ist für die Zuständigkeit des Finanzamts vielleicht spannend, für mich genauso wie für mein HVV-Abo aber unerheblich) interessierte mich, inwiefern Lokaljournalismus in Hamburg überleben kann. Mein Fazit: Der Idealismus hält ihn am Leben, die rosige Finanzlage ist es mit Sicherheit nicht.

Als nächstes teilte mir meine sorgsam erarbeitete Favoritenliste der heikowi:app mit, ich möge der Elternblogger-Doppelsession von Susanne Mierau und Patricia Kammerata (et al) beiwohnen. Das hatte ich mir mit dem Hintergrund ausgesucht, selbst als Vater eines 17-monatigen Töchterleins meine Erfahrungen teilen zu wollen – inklusive der Erfahrungen, die man als wäscheaufhängender, mit dem Kind täglich durch die Gegend schiebender Papa so alle sammelt. Allein, es kostete Nerven und lies mich mit Puls zurück, was geneigte Leser unter anderem der Frequenz und Tonlage meiner Tweeds entnahmen.

(Das waren nur meine selbstgeschriebenen Einlassungen. Und ich war nicht der Einzige, den das Thema wurmte.)

Mal thematisch unbefriedigt – passiert. Dachte ich. Also weiter zum Sex und dessen Analogie PGP, die der in Fachkreisen nicht gänzlich unbekannte Name Jacob Appelbaum auf die Bühne zu bringen gedachte.

tl;ds*: Schütz dich – nicht nur physisch (mit Kondomen), sondern auch im Netz – dort eben mit PGP. Keine umwerfende These, vor allem nicht, wenn die Verletzlichkeit von Verschlüsselungsstandards – auch offenen – durch Heartbleed einen Knacks bekommen hat.

Next. Ich mag Johnny Häusler als Persönlichkeit, seine Authentizität und spätestens seit seinem gemeinsamen Rant mit Tanja bin ich wohl sowas wie ein kleiner Fanboy. Deswegen verschlug es mich auch in seine Session „Sie werden nicht glauben, was sie hier sehen!“.

tl;ds: Interaktivität galore, Pullern unter der Dusche spart 4000l Wasser pro Jahr. Das war’s. Hm.

Auf zum Lobo. Nach dem letztjährigen Anraunzen des Publikums erwartete beim Titel „Rede zur Lage der Nation“ der große Teil des Publikums ein entsprechend episches Konstrukt. Allein, es hieß in der Quintessenz:

– Merkel ist doof
– die SPD ist unsere letzte Rettung
– Gebt Geld! (für die Lobby der Netzneutralitätsverteidiger)

Ich möchte es kurz fassen:

Wer Yasmina nicht kennt, ihre Geschichte mit der SPD, ihre Überzeugungen in Bezug auf den Kampf ums Netz etc. – mag es nachlesen. Das würde hier zu weit gehen.

Mein Frustpegel war mit den Kindergartenansprachen über Bekassinen erreicht.

An dieser Stelle kommen diese „Gespräche“ ins Bild, die so eine Konferenz retten können. Anfänglich mit Julia, später dann zusätzlich mit Ina und Sandra. Letztere erwähnte kurz, dass ihre nächste – und letzte Session für den Montag – „Unsinn stiften“ hieß. Meine sorgfältig recherchierten Sternchen in meiner #rp14-Planung sagten mir etwas anderes, und in dem Moment blühte mir, dass gerade diese Planung Schuld an meiner Unzufriedenheit war – ich hatte Erwartungshaltungen aufgebaut.

Kurzerhand entschied ich mich für die gleiche Session. Und wurde für die – aus meiner Sicht – bisher durchwachsene Auswahl an Sessions entschädigt.

Dazu gibt’s auch kein „tl;ds:“, das empfehle ich euch in ungekürzt. 🙂

Die (vermeintlich) letzte Diskussion des Tages schließlich hieß: „Wo kriegen wir Wein her?“

Nach sachdienlichen Hinweisen von @journelle fanden wir, wonach wir suchten. Gleichwohl blieb die Party in der Stage 1 irgendwie unklar auf dem „könnte bald losgehen“-Niveau und führte dazu, dass ich kurz vor 11 abends verhältnismäßig früh den Campus verlassen wollte.

Und es auch tat. Nur eben das mit dem Ausschlafen erwies sich als Trugschluss, erwischte mich doch auf dem Weg zur U-Bahnstation mein Cousin, der mir ursprünglich eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten hatte: „Meine Spätschicht ist durch. Wollen wir noch auf ein Bier?“

Gesagt, getan: Nachdem ich den ganzen Tag das mit dem Essen fast vollständig erfolgreich verdrängt hatte, insistierte ich vor dem zugesagten Bier noch auf den Genuss des leckersten Döners, den ich mir zu dieser Stunde vorstellen konnte. (Berlin, ich liebe dich. Der war tatsächlich nicht nur des Hungers wegen geil, sondern auch einfach nur frisch, toll und lecker.)
Und danach ging’s dann doch noch bis zwei Uhr morgens in die Ankerklause mit Familientratsch und einem versöhnlichen Tagesausklang nach der anfänglich nicht so sonderlich glücklichen Sessionwahl.

Und wie immer in Berlin blieb im Wesentlichen nur eines auf der Strecke: Der Nachtschlaf. Aber ihr kennt das ja mit den Prioritäten. 😉

Und schließlich, knapp 5 Stunden später, brach schließlich schon Tag 2 an, den ich frühstückstechnisch ebenfalls bereits verplant hatte. Aber dazu mehr im in Kürze folgenden Post!

 

 

*too long; didn’t see – die Analogie von Bloggern für Youtuber. 😉

Autor: steffen

Lebt. Liebt. Streitet.

5 Kommentare

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