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My #alltimefavorite: Möhrensuppe.

Nachdem ich neulich den Klassiker für Elternblogs – eine Kulinariksparte – ausrief, möchte ich auf vielfach erhörten Wunsch einer einzelnen Person genau mit dem Gericht starten, dass ich als mein Lieblingsessen outete.

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Handlungsempfehlungen statt Rezeptkorsett

Lange hab ich versucht, Rezepte nachzukochen. Anfangs verzweifelte ich an der Abwesenheit einer Küchenwaage, da der supercoole Messbecher zwar Mengenskalen für Zucker, Mehl, Wasser und sonstiges Gedöns besaß, aber die Menge von Fleisch oder Gemüse sich mit dem Ding partout nicht bestimmen lassen wollte. Mit Küchenwaage wurde es nicht viel besser: Rouladen waren immer noch so groß, wie sie nu grad mal geschnitten waren, und zu allem Überdruss auch noch ungleich groß und dick. Ganz davon zu schweigen, dass Fleisch nicht gleich Fleisch ist. Die spannendsten Exemplare von Rouladen, die ich je zauberte, schrumpften auf eine Größe zwischen Tennis- und Tischtennisball zusammen.

Wirklich geklappt hat’s mit dem Kochen erst, als ich auf das Zeugs einging, das vor mir lag. Frische, saisonale Zutaten verzeihen einem eher mal den zu dezent geratenen Würzfinger und überraschen mit Aromen, die sonst nicht verortbar sind. Nebenher gibt’s vom meisten Gemüsigen unzählige verschiedene Sorten (die meisten kennen das noch von Äpfeln), die sich auch gern unterschiedlich entfalten. Und auch beim tierischen Bestandteil sind Herkunft und Qualität durchaus wesentlich für die jeweilige Zubereitung. (für vegane Erfahrungen verweise ich an der Stelle gern auf Sonja, die sich daran grad probiert)

Kurz: Zutaten in Gramm-Angaben gibt’s nicht. Darum geht’s auch gar nicht. 😉

Zutaten: Möhren, Kartoffeln, Sellerie – und X

Zurück zur Möhrensuppe.
Für die letzte Ausgabe ging ich auf den Markt und orderte ein frisches Bund Möhren, Kartoffeln für die Suppe (woraufhin mir die Marktfrau die älteren Lagerkartoffeln empfahl, da sie das Quantum Sämigkeit bringen, das Eintöpfe so HMMM macht) und einmal Suppengemüse (wurde mir daraufhin frisch konfektioniert, bestehend aus einer halben Sellerieknolle mit Kraut, einer frischen Stange Lauch und drei Möhren).
Warum ich gern auf den Markt gehe, dürfte sich aus dem letzten Bandwurmsatz auch ableiten lassen.

In Wintermonaten nehm ich gern mehr Sellerie, da er von sich aus etwas mehr Würze mitbringt. Zwiebeln mit viel Geschmack und Intensität lagerten für diese Ausgabe noch zuhause. Ebenso wie die Kohlwürste, die eigentlich für Grünkohlessen im Winter geplant und gekauft waren, dann aber – gab ja irgendwie keinen Winter – in der letzten kleinen Eiszeit Mitte Juni des Sommers 2015 ihre Bestimmung fanden.

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Was die Mengen der Zutaten angeht: Macht, wie es euch schmeckt. Probiert einfach mal eine Möhre. Habt ihr aromatische erwischt? Dann haltet die anderen Zutaten im Zaum. Zwiebeln sind geil? Dann mehr davon! Lauch oder Porree sind nicht so deins? Dann reduzier es, schneid es kleiner oder lass es ganz weg und nimm lieber eine Zwiebel mehr. Knobi? Nur zu!
Da Frau Sahne empfindlich auf zwiebelige Zutaten reagiert, hatte ich Anfang des Jahres eine Version gekocht, die dem damaligen Stillmodus angepasst war:

Eine einzige kleine Zwiebel, kein Knobi. Geht auch, wenn die Gewürze hintenraus etwas opulenter Verwendung finden. Zurück zu dieser Version: Das Essen war so gedacht, dass auch K1 etwas davon isst. Also hieß es, die Zutaten etwas kleiner zu machen; ansonsten gäbe es ja identifizierbare Möhrengemüseanteile und damit verbundene heillose Aussortierungsgelüste seitens des geliebten Ablegers. Wenn’s gut genug vermengt ist, schmeckt es ihr nämlich wunderbar.

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Im Normalmodus röste ich die kleingeheckselten Zwiebeln in Butterschmalz an, bis sie goldgelb sind. Bei Variationen mit Rippchen, Kasslerfleisch und Co. brate ich auch diese mit an, um ihnen vorab ein Quantum an Röstaromen zu entlocken, die dem späteren Eintopf seine eigene Note verleihen. Für die vegane Variante funktioniert das Rösten der Zwiebeln (und eventuell Knobi, wenn’s intensiver werden darf) natürlich auch mit Olivenöl. Hier: Das Blattwerk des Sellerie darf mit ins Butterschmalz, weil er so herrlich aromatisch unterwegs war.

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Danach einfach „den Rest“ mit hinein in den Topf! Anschließend mit Wasser auffüllen – der Effizienz wegen spüle ich die Schnipselwerkzeuge der KitchenAid mit Wasser über einer Schüssel ab und bugsiere damit auch noch die Reste von der Zerkleinerung mit in den Topf. Reinigt die Geräte, minimiert den Abfall, maximiert die Suppe. Win-Win-Win quasi. 🙂

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Da Kohlwürste schon ein Weilchen brauchen, bis sie richtig durch sind, diese Ausgabe sowieso eher weichgekocht für’s Kind sein sollte und die Würste auch dem Tiefkühler entstammten landete alles zusammen im Schnellkochtopf. (Geht natürlich auch – grad ohne Fleischbeilage – im normalen Topf, siehe die „Stillversion“) Deckel drauf, hochheizen, verschließen, 10 Minuten bei 2-3 Ringen kochen lassen und runter vom Herd – fertig ist die Rohversion. Währenddessen hat der Ordnungsfanatiker in mir Zeit, die Küche wieder in ihren Ursprungszustand zu versetzen.

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Ich habe tatsächlich nicht vergessen, sonstige Bestandteile zu erwähnen – nachdem der Eintopf fertig gekocht ist, würze ich Essen, das auch für die Kinder sein soll, gern in Etappen. Heißt: weniger Salz, wenig oder keine weiteren Gewürze, je nachdem, wie der Zwischenstand zu diesem Zeitpunkt mundet.
Für die „Erwachsenenversion“ gab’s bei dieser Ausgabe lediglich noch etwas mehr Salz und eine Prise Pfeffer – sonst nix.

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Das machte die Suppe zum perfekt dezenten Begleiter der Kohlwürste, die sich ihrerseits mit dem Hamburger buchenholzgereiften Craft Beer optimal ergänzen durften – denn inzwischen stillen wir beide nicht mehr. 😉

Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten, davon ca. 30min Vorbereitung (je nachdem, wie fix ihr mit’m Schälen und Zerkleinern seid).

Gudn! 🙂
Euer Steffen

Autor: steffen

Lebt. Liebt. Streitet.

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